Hernienchirurgie

Leistenbruch

Mit weit über 200.000 Fällen pro Jahr in Deutschland gehört die Operation des Leistenbruchs zu den häufigsten Eingriffen in der Chirurgie. Der akute und chronische Leistenschmerz ist ei häufiger Anlass, die Sprechstunde eines Spezialisten aufzusuchen. Doch längst nicht in jedem Fall kann tatsächlich eine relevante Lücke in der Rumpfwand – eine Hernie – festgestellt werden. Frühe Stadien ohne Einklemmungsgefahr können zunächst beobachtet werden und bedürfen keine operativen Behandlung. Erst bei Fortschreiten der tastbaren Vorwölbung oder Zunahme von Beschwerden wird zur Operation geraten.

Dabei wird ein abgestuftes, stadienorientiertes Vorgehen gewählt. Bei neuaufgetretenen Leistenbrüchen bietet sich als komplikationsarmes, auch ambulant durchzuführendes Verfahren weiterhin die Operation nach Lichtenstein an. Hierbei wird über einen wenige Zentimeter langen Leistenzugang die Bruchgeschwulst abgetragen, die Lücke verschlossen und die Hinterwand des Leistenkanals durch ein spezielles Kunsstoffnetz verstärkt.

An erster Stelle empfielt die Leitlinie mitttlerweile die endoskopische Methode der spannungsfreien („tension free“) Hernienversorgung. Bei der endoskopischen Leistenhernien-Operation wird entweder durch die Bauchhöhle (TAPP) oder innerhalb der Bauchdecke (TEP) unter videoskopischer Kontrolle die Bruchpforte freigelegt, der Bruchsack aus Bauchfell in die Bauchhöhle zurückverlagert und ein Kunststoffnetz von innen über der gesamten Leistenregion ausgebreitet. Eine zusätzliche Befestigung der Netze ist i. d. R. nicht mehr erforderlich. Diese Methode erlaubt eine Entlassung aus stationärer Behandlung am Folgetag und die zügige Vollbelastung bereits nach ca. 1 Woche. Die Ergebnisse der endoskopischen Verfahren im Hinblick auf Rezidivrate, Nervenschädigung und postoperative Schmerzen sind nach aktueller Datenlage konventionellen OP-Verfahren überlegen. In bestimmten Fällen kommen aber auch immer noch offene OP-Verfahren mit Erfolg zum Einsatz. Dies trifft insbesondere auf ältere Patienten mit erhöhtem OP-Risiko und auf sehr große Hernien mit Verlagerung von Anteilen der Baucheingeweide nach außen sowie Rezidivbrüche zu. Natürlich steht es unseren Patienten frei, sich nach Beratung auch für eine offene Leistenbruch-OP zu entscheiden.

Die Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und minimal invasive Chirurgie des EK Weende trägt das Qualitätssiegel der Deutschen Hernien Gesellschaft DHG.

Narben- und Bauchwandhernien

Ein Schwerpunkt der chirurgischen Praxis Dr. Schupfner ist die Behandlung von Bauchwandhernien, meist nach vorausgegangenen offenen Bauchoperationen.

Unter Verwendung neuartiger Kunststoffnetze können heute auch größere Defekte der Rumpfwand überbrückt und so die Kontur der Bauchdecke wiederhergestellt werden. Hierbei wird wenn immer möglich, in laparoskopischer (endoskopischer) Technik operiert. Bei der sog. IPOM (Intra Peritoneal Only Mesh Repair) – Technik wird nach Entfernung von Verwachsungen mit der Bauchdecke ein sog. Composite-Netz über kleine Ventilröhrchen eingebracht und mit resorbierbaren Tacks von innen an der Bauchdecke befestigt. Sollten gleichzeitig ausgedehnte Verwachsungen mit Dick- oder Dünndarm vorliegen,  müssen diese Eingriffe in der offenen Technik durchgeführt werden. Solche Operationen sind naturgemäß sehr zeitaufwändig und erfordern ein hohes Maß an operativer Erfahrung.